Martin U Waltz - "...You are crazy my child, you must go to Berlin..."

Martin U Waltz

Martin U Waltz - "...You are crazy my child, you must go to Berlin..."

Martin U Waltz was born in Heidelberg in 1962 and has lived in the vibrant metropolis of Berlin since 1984. There he works as a photographer, photography teacher and author of various books.

In this city he constantly finds new impressions, which he implements for his numerous and diverse projects.

Martin plans his photography very meticulously and leaves nothing to chance. Or let's put it this way, due to his experience, he recognises the photographic potential in situations, which we commonly call coincidence, already in the making, and is able to capture these motifs accordingly, and transform them into a picture.

 

For his photography, he uses different cameras according to the situation. A Ricoh GR III is his constant companion in order to give chance a chance to deliver the ultimate motif on his forays, which were not necessarily planned as photo sessions.

Martin U Waltz – „...Du bist verrückt, mein Kind, du musst nach Berlin...“

Martin U Waltz shoot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 200 // Belichtungszeit: 1/100 Sek. // Blende: F8 

 

 

Die Ricoh GR-Kameras sind seit über 25 Jahren willkommene Begleiter, um die täglichen Eindrücke fotografisch einzufangen. Schon als analoge Kamera wurde sie gern für den Themenbereich „Snap Shot“ eingesetzt. Namen wie Saul Leiter, Henri Cartier-Bresson oder Vivian Maier, um nur einige der großen Streetfotografen zu nennen, waren meist nur Insidern bekannt, und der Begriff „Streetphotography“ war eher ungebräuchlich. Fotografie, die am ehesten diesem Genre entspricht, wurde allgemeinhin als „Knippserei“ angesehen und oft auch als diese abgetan.

Mit Beginn des 21 Jahrhunderts wurde die Straßenfotografie als eigenes fotografisches Themengebiet immer relevanter, wobei der Berliner Fotograf Martin U Waltz mit Sicherheit einen großen Anteil an der Entwicklung der deutschen Straßenfotografieszene hat. .

 

 

Martin U Waltz shoot with Ricoh GRRICOH GR III // ISO 800 // Belichtungszeit: 1/4 Sek. // Blende: F10

 

 

Schon früh hat Martin begonnen auf seiner Webseite Informationen über diese, zunächst eher unbekannte, Kunstform der Fotografie zusammengetragen, und es ist wohl nicht übertrieben, wenn wir ihn als eine treibende Kraft der Szene, und Mentor für viele Fotografen bezeichnen, der einen großen Anteil an dem Erfolg und dem Status der heutigen Straßenfotografie hat.

Durch das inzwischen vielfach vorhandene Wissen und die sehr stark gewachsene und etablierte Community, hat er jetzt Zeit sich seinen eignen und ganz persönlichen Projekten zu widmen.

Das hindert ihn aber nicht daran, einer der Organisatoren des Deutschen Straßenfotografie-Festivals zu sein, Workshops zu geben und auszuhelfen, wann immer er gebraucht wird, wie zum Beispiel bei unserem GR-Fotografentreffen anlässlich des GR Cities - #shootGR_Berlin Event 2022, wo er in einem spannenden Vortrag wichtige Tipps für ihre Fotografie gab.

 

Wir möchten in diesem Beitrag etwas mehr über sein aktuelles Projekt „BERLIN UNSEEN“ erfahren. Mit dem Zitat von Franz von Suppe: „…Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin…“ überschreibt Martin U Waltz sein aktuelles Buch, welches in dieser Form wahrscheinlich ohne kleine Taschenkameras, wie der Ricoh GR, nie zustande gekommen wäre, und in dem viele Bilder mit verschiedenen Ricoh GR -Modellen aufgenommen wurden, von denen wir einige in diesem Beitrag zeigen.

 

Martin U Waltz shoot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 3200 // Belichtungszeit: 1/125 Sek. // Blende: F11

 

 

RICOH IMAGING: Martin, wir freuen uns, dass du dir Zeit für uns genommen hast, und fallen einfach mal mit der Tür ins Haus: Martin, bist du verrückt?

 

Martin U Waltz: Wer so lange an Projekten arbeitet und über die Jahre Aufnahmen sammelt, um sie irgendwann als Buch zu veröffentlichen, muss ein bisschen verrückt sein. Jedenfalls werde ich von meinem Umfeld als solches wahrgenommen, wenn ich spontan und aufgeregt meine Kamera zücke und das Potenzial einer Szene erkenne, während sie für mein Umfeld nur als unbedeutende Alltagssituation erkennbar ist.

 

 

 

RI:Ja, Martin, ich denke, viele unserer Leser können das nachvollziehen. Magst Du uns ein paar Worte erzählen, wie dein fotografischer Werdegang war, und wie es mit der Streetfotografie bei dir begann?

 

MUW: Ich begann als Teenager mit der Fotografie, hatte bald meine eigene Dunkelkammer und streifte durch die Straßen, um alles zu fotografieren, was ich interessant fand. Ich dachte darüber nach, nach der Schule Fotojournalist zu werden. Am Ende entschied ich mich für eine konservativere Richtung und bis zu meinem 50. Lebensjahr war die Fotografie nur ein oft vernachlässigtes Hobby. Mit 50 wurde mir klar, dass meine bisherige berufliche Laufbahn zu Ende ging. Damit hatte ich die Wahl „altes Eisen“ oder eben ganz neu, was anderes anfangen. Ich kaufte mir also eine kleine Kamera und begann auf der Straße zu fotografieren.

 

 

 Martin U Waltz shoot with Ricoh GR

RICOH GR // ISO 200 // Belichtungszeit: 1/4 Sek. // Blende: F8 

 

 

RI: In der Einleitung haben wir dich als einer der europäischen Wegbereiter, und als Urvater der deutschen Streetfotografieszene beschrieben. Ist das übertrieben? 

 

MUW (lacht): Was mein Lebensalter angeht, passt das. Ansonsten ist das natürlich maßlos übertrieben. Ich habe mein Ding gemacht, wie viele andere auch. Vielleicht habe ich damals ein wenig mehr kommuniziert und war damit auch sichtbarer. Wenn ich so einen Beitrag leisten konnte, die deutsche Streetfotografie Szene insgesamt auch ein wenig sichtbarer zu machen, dann freut mich das. Ansonsten nehme ich mich und wie ich gesehen werde, nicht so wahnsinnig wichtig.

 

  

 

RI:Seit dem du dich mit der Streetfotografie beschäftigst, hat sich dieses Genre sehr stark entwickelt und hat sich von einer Kunstform für Insider zu einer „Volksbewegung“ entwickelt.

Hast Du eine Erklärung dafür, und spielt die verfügbare Technik dabei eine Rolle? 

 

MUW: Ich denke, hier kommen mehrere Dinge zusammen: Die Entwicklung von Social Media und digitaler Fotografie. Das Aufnehmen und Teilen von Bildern war plötzlich sehr einfach geworden. Und wir begannen, über Bilder mit anderen Menschen zu kommunizieren. Das funktioniert besonders gut bei der Straßenfotografie.

 

 

 

Martin U Waltz shoot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 200 // Belichtungszeit: 1/4 Sek. // Blende: F4,5

 

 

RI: In der Streetfotografie-Community merken wir bei unseren GR Cities-Events, in dessen Rahmen du in Berlin einen erfolgreichen Vortag vor rund 50 GR-Fotografen gehalten hast, dass der Wunsch nach persönlichen Treffen zunimmt.

In der Community der Streetfotografie stellen wir mit unseren GR-City Events, in dessen Rahmen du in Berlin einen erfolgreichen Vortag vor rund 50 GR-Fotografen gehalten hast fest, dass der Wunsch nach persönlichen Treffen zunimmt. Deine Workshops sind immer ausgebucht, und auch das German Street Photography Festival, welches du zusammen mit Marco Larousse und Siegfried Hansen organisierst, findet dieses Jahr sogar im Rahmen der photopia in Hamburg statt. Und schließlich fand vor kurzem wiederholt, das Street und Meet – Treffen der deutschen Straßenfotografen, dieses Jahr organisiert vom Nürnberger Kollektiv - Nürnberg Unposed statt, an dem du mit 200 anderen Fotografen teilgenommen hast.

Wie erklärst du dir diesen Trend zu persönlichen Treffen und dem Austausch auf Festivals in einer Zeit, in der zunehmend viele Aktivitäten in der Anonymität des Internets stattfinden?

 

MUW: Ich sehe es auch in anderen Bereichen. Menschen, die sich online kennen, möchten sich irgendwann auch persönlich treffen und kennenlernen. Das ist sehr spannend, wenn man im „echten Leben“ Menschen trifft, die man online schon lange kennt. Für mich sind die Begegnungen unheimlich bereichernd.

 

 

 

RI: Bei den oben erwähnten Street- und Meet-Veranstaltungen werden durch den Verkauf von Ausstellungsbildern durch die Teilnehmer durchaus beachtliche Geldbeträge gesammelt, die, so das Motto, an Wohltätigkeitsorganisationen zur Unterstützung von Obdachlosen gespendet werden. Das Motto lautet „Von der Straße, für die Straße“.

Wie siehst du die soziale Komponente dieser Art der Fotografie und deiner Bilder?

 

MUW: Straßenfotografie dokumentiert den Alltag auf der Straße. Damit geht fast zwangsläufig eine Art gesellschaftliche Berichterstattung einher. Dieses Sehen und Beobachten ist für mich immer der erste Schritt,mich mit einer Situation auseinanderzusetzen.

 

 Martin U Waltz shoot with Ricoh GRRICOH GR III // ISO 320 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F8 

 

 

Martin U Waltz shoot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 4500 // Belichtungszeit: 1/400 Sek. // Blende: F8 

 

 

MUW: Wenn ich mir dein aktuelles Buch „Berlin Unseen“ ansehe, zeigst du einen Bilderbogen der größten Stadt Deutschlands. Dabei deckst du eine riesige Bandbreite an Motiven ab, und ich würde vielen Bildern auch einen historischen Charakter zuordnen. Wer bis jetzt nur oberflächlich an der Streetfotografie interessiert war, wird darin viele Bilder finden, die Eindrücke einer Urbanität, häufig sogar ohne Menschen, zeigen. Wie definierst du dieses Genre der Fotografie für Dich?

 

MUW: Meine Definition davon ist ganz einfach: „Straßenfotografie erforscht das menschliche Element im urbanen Raum.“

 

 

  

MUW: Mit dieser Definition erweiterst du das Feld dieser Art der Fotografie aber enorm und öffnest es für viele Motive, die bisher vielfach nicht beachtet wurden. War dies auch der Ansatz für das Buch „Next Level Streetfotografie“ welches du zusammen mit Pia Parolin geschrieben hast?

 

MUW: Genau. Es ging uns darum, eine Definition zu finden, die mehr Spielraum gibt, als es einfach auf „Fotografie von Menschen auf der Strasse“ zu beschränken. Wir definieren es so, um vielfältige Möglichkeiten für Fotografie im urbanen Raum zu zeigen, ohne gleich die unbefriedigende „Ist das noch Streetfotografie?“ Debatte aufzumachen.

 

Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 400 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F8 //  Belichtungskorrektur: +0,7 EV  

 

 

Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 400 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F8

 

 

Martin U Waltz shoot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 400 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F8 

 

 

RI: Zurück zu Deinem aktuellen Buch über eine Stadt, die einer ständigen Entwicklung unterworfen ist. Bist Du mir böse, wenn ich es als das Berliner Fotoalbum von Martin U Waltz betitle?

 

MUW (lacht): Nein, das ist verblüffend akkurat. Es ist ja meine ganz persönliche Sicht auf diese Stadt. Mit diesem Buch habe ich die Entwicklung der Metropole Berlin über 10 Jahre zwischen 2013 und 2022 festgehalten. Dabei zeige ich viele Facetten, geschichtlich relevante Ereignisse aber auch Eindrücke aus dem Backstage Bereich von Konzerten, zwischen Brandenburger Tor und den Außenbezirken dieser Riesenstadt. Dies ist eine Collage, die für uns heute noch ganz unmittelbar erscheint, wobei die Bilder aus dem Jahr 2013 aber schon historische Dokumente darstellen, und damit mehr als nur das private Fotoalbum von Martin U Waltz sind.

 

 

 

RI: Wenn wir uns heute in den sozialen Medien „rumtreiben“ fallen uns immer wieder sehr gelungene Fotografien verschiedener Fotografen auf, schaut man sich deren Portfolios an, stellen wir aber oft fest, dass es meist bei diesem einen wirklich guten Bild bleibt. Was wäre hier Dein Tipp für eine gleichbleibend hochwertige Fotografie?

 

MUW: Um es ganz klar zu sagen, nicht alle Bilder in meinen Büchern sind herausragende Topbilder. Niemand macht ausschließlich Spitzenbilder. Qualität entsteht, wenn man konzeptionell in Bildserien arbeitet. Das ist ein langwieriger Prozess. Und in Serien finden dann auch eher leise und doch aufmerksamkeitsstarke Bilder Raum. Von daher ist mein Tipp ganz einfach: Knippst nicht nur einfach durch die Gegend, sondern entwickelt auf Basis einer Idee Konzepte für Bildserien. Habt ständig Euer Handwerkszeug dabei und beobachtet Eure Umwelt aufmerksam.

 

Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR III  // ISO 200 // Belichtungszeit: 1/8 Sek. // Blende: F2,8

 

 

Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 6400 // Belichtungszeit: 1/100 Sek. // Blende: F6,3 

 

 

Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 6400 // Belichtungszeit: 1/100 Sek. // Blende: F6,3 

 

 

Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 25600 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F9 

 

 

RI: Hast du eine Empfehlung für das passende Handwerkszeug?

 

MUW: Als ich mit meiner Internetseite gestartet bin, habe ich hier verschiedene Kameras vorgestellt. Diese Seite sollte keinen TechTalk bieten, sondern eine Übersicht probater Fotogeräte aus meiner ganz persönlichen Sicht geben.

 

 

 

MUW: Um ganz ehrlich zu sein, waren wir nicht unglücklich über den Umstand auch auf dieser Liste aufzutauchen. Und auch ganz aktuell sieht man Dich mit einer Ricoh GR III fotografieren, mit denen auch die Bilder dieses Beitrags aufgenommen wurden, was schätzt Du an dieser Kamera?

 

MUW: Die Ricoh GR III ist unglaublich kompakt und lässt sich bequem mit einer Hand bedienen. Damit kann ich die GR immer dabeihaben. Sie erlaubt mir auch aus großer Nähe zu fotografieren, ohne besonders aufzufallen. Persönlich mag ich auch die Hochkontrast Schwarzweiss Emulation sehr.

 

 

 

MUW: Martin, als wir diesen Blogbeitrag geplant hatten, wollten wir ein paar Bilder mit beschreibenden Worten von dir zeigen, aber wie wir jetzt gemerkt haben, bist du kein Mann für halbe Sachen, von daher sei uns die Frage zu Deiner Teilnahme an der photopia in Hamburg gestattet. In den vergangenen Jahren konnte man deinen Vorträgen lauschen und auch im Anschluss warst du gesuchter Gesprächspartner. ieses Jahr bist du aber, wie angesprochen, auch Mitorganisator des "German Street Photography Festival". Ist das nicht zu viel Arbeit für dich?

 

MUW: Wir sind ein eingespieltes Team. Und Marco Larousse wird wie in den vergangenen Jahren den Großteil der Vorbereitung vor Ort erledigen. Aber ja, natürlich ist es anstrengend und macht gleichzeitig sehr viel Spaß.

 

 

 

MUW: Wir wünschen Dir, Marco und Siegfried viel Erfolg beim Festival.
Wir wünschen dir, Marco und Siegfried viel Erfolg bei dem Festival. Für dich persönlich wünschen wir ebenfalls viel Erfolg mit deinem Herzensprojekt, dem Buch „Berlin Unseen“.

 

 

Wir bedanken uns recht herzlich für das Interview bei Martin, und empfehlen, ihn auf der photopia zu besuchen, und sich ein persönliches Exemplar seines aktuellen Buchs signieren zu lassen. Bei der Gelegenheit sollten Sie auch das gemeinsame Werk der GR-Fotografen Martin U Waltz und Pia ParolinStraßenfotografie der nächsten Stufe„ signieren lassen, denn auch Pia wird wieder auf der Messe zu Gast sein.

 

Wir würden uns freuen, wenn wir uns in Hamburg auf der photopia sehen. Photopia in Hamburg

 Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR II // ISO 1100 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F8 

 

 

Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 1000 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F8 

 

 Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 200 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F8 

 

 

Martin U Waltz shot with Ricoh GRRICOH GR // ISO 200 // Belichtungszeit: 1/250 Sek. // Blende: F8 

 

Alle Bilder auf dieser Seite unterliegen dem Urheberrecht von Martin U Waltz

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